Der Gumpesel ist eine köstliche, nach alter Tradition geräucherte Rohwurst mit ausgeprägtem Rauchgeschmack. Er wird heute ausschliesslich aus Schweine- und Rindfleisch sowie handgeschnittenen Rückenspeckwürfeli gefertigt. Die Speckwürfel geben der Wurst ein einmaliges Schnittbild sowie auf der Aussenseite eine ausgeprägte, typische Struktur. Ein weiteres Charakteristikum ist, dass er recht lange im Küchenrauch hängt und dadurch intensiv im Geschmack ist. Er ist eine besonders würzige Variante der Rohwurst. Der Gumpesel wird im Haslital produziert und vorwiegend in dieser Gegend konsumiert.
| Geschichte Rohwürste vom Typ Salami, wie der Gumpesel eine ist, gibt es in der Schweiz erst seit dem 18. Jahrhundert. Diese Technik war vorher hier nicht verbreitet. Dass man eine solche gerade im Haslital findet, einem wichtigen Transitknotenpunkt aus der Säumerzeit, ist sicher kein Zufall. | Der Gumpesel zählt zu den kulinarischen Besonderheiten von Meiringen. Der erste gewerbliche Gumpesel ist vermutlich Ende 19. Jahrhundert in der dem Gasthof Hirschen angegliederten Metzgerei hergestellt worden. Der Gasthof Hirschen gehörte zu den vielen typischen Bauten, die nach dem grossen Brand vom 25. Oktober 1891 nach fast städtisch wirkendem Vorbild erstellt wurden. Die Metzgerei existiert nicht mehr, das letzte Familienmitglied ist schon lange verstorben, und Papiere mit Notizen oder Rezepten sind der Nachwelt nicht überliefert. Ein befragter Metzger meinte, dass die Metzgerei Hirschen eine Art Patent auf den Gumpesel gehabt hätte. |
Wissenswertes: Das Hotel Hirschen in Meiringen war früher ein traditioneller Gasthof mit eigener Metzgerei. Diese Metzgerei war im „Haslistübli“ eingerichtet. Die Einrichtungen sind teilweise noch heute im Hintergrund sichtbar. Nachdem die Eigentümer des Hirschens sich auf die reine Bewirtschaftung der Gäste konzentrierte war die Familie Buchs Betreiber der Hirschen-Metzg. Nachdem Buchs an die Kreuzgasse, dem damaligen Dorfzentrum wechselte, war die Metzgerei im Hirschen bis 1944 durch unsere Familie gepachtet. Erst ab dann wurde der Standort an der Rudenz bezogen, übrigens von unserer Grossmutter Lina Abplanalp – Salzmann als Witwe, heute würde man sagen als alleinerziehende Mutter und Geschäftsfrau, noch während dem zweiten Weltkrieg erbaut. Eine grossartige unternehmerische Leistung in einem schwierigen Umfeld! Heute wird der Gumpesel der Metzgerei Abplanalp im Betrieb Innertkirchen nach allen Regeln der Kunst hergestellt. Die Prinzipien der einheimischen Produktion, der Nachhaltigkeit sowie Qualität und Hygiene werden auch heute in 5er Generation beachtet und gepflegt. Unser Gumpesel wurde vor einigen Jahren am Qualitätswettbewerb der MEFA (Metzgereifachausstellung) mit der Goldmedaille des Metzgermeisterverbandes ausgezeichnet. Auf freiwilliger Basis machen wir noch heute regelmässige Qualitätstests in einem anerkannten Labor. Weitere Informationen finden Sie unter www.kulinarischeserbe.ch
|